Entstehung Kinderheim Kiara
Sommer 2023: Die Polizei informiert Carline Bazin, die Schulleiterin der Laddo-Schule, dass der Name ihres Mannes auf der Todesliste steht. Das heisst, er soll von Gangs gekidnappt werden. Eine Woche lang verstecken sich Carline und ihr Mann Widmy mit ihren zwei Kindern. Doch dann heisst es Abschied nehmen von der Laddo-Schule, von ihrem Herzensprojekt. Sie hinterlassen ein gut funktionierendes und geschultes Team, so kann der Schulbetrieb reibungslos weitergehen.
Die Suche nach einem neuen Zuhause ist schwierig. Haiti hat viele Binnenflüchtlinge, ganz Haiti ist auf der Flucht. Vorübergehend kommen Carline und ihre Familie bei Freunden auf dem Land unter.
Drei Autostunden nördlich der Laddo-Schule lernt die Familie die Dorfleitung von Eden kennen. Diese erfährt, was Carline für die Bevölkerung von Onaville durch die Gründung der Laddo-Schule und der mobilen Klinik getan hat. Ein Ratsmitglied schenkt der Familie deshalb ein Grundstück mit der Auflage, dass sie etwas für die Bevölkerung macht, wie in Onaville. So liegt das Grundstück nicht mehr brach und das Dorf hat einen Mehrwert.
Der Vorstand des Fördervereins entscheidet das Bauprojekt mit Rückstellungen zu finanzieren. Innerhalb zweier Monate entstehen ein Haus und mehrere Mehrzweckräume für die Sozialhilfestelle und einer mobilen Klinik.
Bereits während der Bauzeit fängt Carline mit Alphabetisierungskursen für Kinder an und startet für die Selbstversorgung ein Landwirtschaftsprojekt. So kommt sie mit der Bevölkerung in Kontakt.
Carline und ihr Ehemann Widmy nehmen erste Waisenkinder auf. Innerhalb von sechs Monaten entsteht das Kinderheim Kiara mit 16 Heimkindern. Alle Kinder sind Voll- oder Halbwaisen und lebten vorher bei Verwandten oder Nachbarn, welche nicht mehr für sie aufkommen können. Das Essen der Waisenkinder im Kinderheim Kiara kostet pro Kind und Tag CHF 1.50. Für das ganze Jahr gerechnet sind das CHF 8 500.
Der Staat zahlt nichts an die Unterhaltungskosten eines Kinderheims. Wenn die Kinderheime die Mittel nicht aufbringen, müssen die Kinder zurück auf die Strasse oder sie werden als Kindersklaven ausgenützt – Kinder werden an reichere Leute gereicht, bei denen sie den Haushalt machen müssen. Im Gegenzug sollten sie eine Schulbildung erhalten, was meistens nicht geschieht. Viele werden ausgenützt – auch sexuell. Weit über 250‘000 Kinder leben mit einem solchen Schicksal.